Bitcoin bei über 30'000 Franken – was ist da los?
Aktualisiert: 3. Mai
Der Bitcoin stand am 1. Januar 2023 bei rund 15'300 Franken. Heute stehen wir bei über CHF 30'000. Eine Zunahme von 100 Prozent. Die Kryptobranche erwartet, dass die United States Securities and Exchange Commission (SEC) bald ihre Zustimmung zum ersten Bitcoin-ETF erteilen könnte.
Die Märkte haben in den letzten Tagen unter dem Eindruck des Nahostkonflikts nachgegeben. Auch die Krytobranche hat mit Unsicherheiten zu kämpfen – zu denken ist nur an den FTX-Prozess und die Unsicherheiten rund um die Handelsplattform Binance. Dennoch hat der Bitcoin seit über einem Jahr wieder einen Höchststand erreicht. Wie erklärt sich diese Dynamik, die auch andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Solana erfasst hat?
Investoren erwarten, dass die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC bald den Börsenhandel mit Bitcoin-ETF genehmigt. Abgebildet wurden diese Erwartungen durch gesteigerte Handelsvolumen. Bereits im Juni hatte ein ETF-Genehmigungsgesuch von Blackrock – seines Zeichen grösster Vermögensverwalter der Welt – zu einem Kurssprung geführt.
Mit dem Einstieg traditioneller Akteure in den Wilden Westen der Kryptoszene gehen hohe Erwartungen einher. Die Aussicht, dass künftig vermehrt Banken und Vermögensverwalter Kryptowährungen in ihr Angebot aufnehmen könnten, beflügelt die Fantasie der Krypto-Investoren. Als erste Kantonalbank hat beispielsweise kürzlich die Zuger Kantonalbank diverse bekannte Kryptowährungen in ihr Angebot aufgenommen.
Grosse Hoffnungen werden in Spotpreis-basierte Krypto-ETF gesetzt. Der Spotpreis (auch Kassapreis) ist der tagesaktuelle Preis für eine gehandelte Währung. Bei einer Zulassung derartiger ETF könnten vermehrt grosse Investoren wie beispielsweise Pensionskassen in diese Anlageklasse investieren.
Insbesondere klassische Investoren ziehen ETF wohl dem direkten Besitz von Kryptowährungen vor. Neben Blackrock hat beispielsweise auch 21Shares bereits ein derartiges ETF-Zulassungsgesuch gestellt. Eine Dynamik in Richtung Institutionalisierung von Kryptowährungen ist also zu erkennen. Die zusätzliche Nachfrage aufgrund einer derartigen Institutionalisierung wird in die Milliarden geschätzt.
Diverse Meinungen gehen in die Richtung, dass Krytowährungen – allen voran der Bitcoin – in einem Portfolio neben Gold eine Absicherungsfunktion wahrnehmen könnten. Kritiker verweisen auf die hohe Volatilität des Bitcoins und erkennen darin keine Absicherungseigenschaften. Gold hat seit Jahresbeginn unter dem stärkeren Dollar und höheren Anleiherenditen gelitten – erst der Nahostkonflikt hat die nachgesagte Sicherungswirkung ausgelöst. Der Bitcoin hat sich vom widrigen Zinsumfeld bisher unbeeindruckt gezeigt. Während der Swiss Market Index (SMI) seit Januar 2023 fast 6 Prozent verloren hat, konnte der Bitcoin massiv zulegen.
Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass spekulatives Handeln der Investoren klar der Hauptgrund für die Kursanstiege ist. So kann der letzte Kurssprung wohl auf einen Tweet auf X zurückgeführt werden, der als Hinweis verstanden wurde, dass die ETF-Zulassung kurz bevorsteht. Ähnliches hat sich bereits im Oktober abgespielt – damals dementierte Blackrock entsprechende Gerüchte.
Die United States Securities and Exchange Commission (SEC) sorgt dieser Tage aber auch mit der Nachricht, dass sie ein Urteil zugunsten des amerikanischen Vermögensverwaltungsunternehmen für digitale Währungen Grayscale Investments nicht anfechten wird, für Zuversicht in der Krypotbranche. Gestiegen ist damit die Chance, dass der Grayscale Bitcoin Trust in ein ETF umgewandelt werden kann.
Wie es mit dem Bitcoin weitergeht, wird die Zukunft weisen. Gewiss ist, dass die Spekulationen, sowohl auf steigende wie fallende Kurse, nicht so schnell aufhören werden. Viele Themen rund um rechtliche Zulassungsfragen, FTX, usw. beschäftigen die Branche und der Krypto-Winter ist kaum schon überwunden. Nicht zuletzt sind wohl auch bereits viele der genannten Erwartungen schon eingepreist.
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